Laufen ist nicht nur Gesund sondern mach auch noch Spaß!

Auf dieser Seite möchte ich aufzeigen, was in Steinau in Sachen Laufen und Walking geboten wird. Gleichzeitig möchte ich allen Walker(innen) und Läufer(innen) eine Plattform zum Informationsaustausch bieten.

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Donnerstag, 16. Juli 2015

Mit Pleiten, Pech und Pannen aber überglücklich und total zufrieden!

Die Aufregung war bei diesem Wettkampf doch recht hoch. Hatte ich aus beruflichen Gründen zweieinhalb Jahre kein Sport machen können, das Training auch erst zwölf Wochen vor dem Wettkampf begonnen, mein Körpergewicht um 20Kg zum Anfang des Training zu viel, war mir nicht klar wie das ganze enden sollte.

Diese Voraussetzungen sind mit Sicherheit keine guten um eine Langdistanz über 3,8KM schwimmen, 180KM Rad fahren und 42,195KM laufen hinter sich zu bringen. Deswegen war es lediglich mein Ziel nur über die Ziellinie zu kommen. Die Zeit war mir diesesmal echt egal.

Wer bei so einem Vorhaben nicht auf seinen Körper hört, ob im Training oder beim Wettkampf spielt buchstäblich mit seiner Gesundheit, das war mir mehr als klar. Da ich diesen Sport doch schon eine Weile ausgeübt habe und schon mehrere Langdistanzen absolviert habe hoffte und baute ich auf meine Erfahrung.

Am 8.4.2015 begann somit mein Training welches ich als mehr als schwer empfand. Weniger Körperlich sondern mehr Mental. Lief man früher vier Minuten und ebbes auf einen Kilometer über längere Strecken musste ich nun froh sein mal fünf Kilometer am Stück in fünfunddreißig Minuten geschafft zu haben. So etwas baut nicht auf es wurmt und schon hier fängt der Kampf gegen den inneren Schweinehund an.

Die Zeit verging und schwups die wups war der Wettkampftag da und es sollte losgehen. Meine Trainingsumfang bis dahin war:

Umfänge seit dem 8.4.2015

Deswegen betone ich hier noch mal, wer sich hier einen falschen Ehrgeiz setzt geht das Risiko ein, sich eventuell niemals mehr ein Ziel setzen zu können. Doch meine ich dass ich gerade hier relativ vernünftig bin und die ganze Sache jederzeit abgebrochen hätte wie man gleich erlesen kann.

Die Nervosität geht bei mir am Renntag verloren und das ist auch gut. So stand ich vor dem Start noch recht gelassen rum und unterhielt mich fein.



Doch so langsam sollte ich mal wieder in den Neo rein. Diesen hatte ich natürlich vorab hier in unserem Freibad getestet und für eng aber gut befunden.  Zu zweit versuchten man mich in diese Pelle zu stopfen was auch nach einiger Zeit gelang. Meine bessere Hälfte meinte ja ich solle das mit dem Neo lassen, aber wie das bei den Männern immer so ist, die wissen es besser :-)


Leberwurst in die Pelle

Schwimmen:

Und dann ginge es aber auch echt schnell, ab zum Start. Gerade ins Wasser gestiegen knallte die Kanone auch schon. Wie in einem Piranja Becken in dem man ein Stück Fleisch wirft ging es los. Nur nicht bei mir, Schnappatmung und es ging nix. Wenn du nicht vom Fleck kommst hast du ein weiteres Problem. Man wird überschwommen da gibt es nix  und nach hinten durchgezogen und das ist alles andere als beruhigend da ich in dem Moment echt nicht wusste wo wie was ich bin. Als dann mich auch noch einer an meiner linken Wade durchgezogen hat war alles zu spät da sie sofort verkrampfte.  Das gute daran ist, biste erst mal nach hinten durchgereicht worden haste ruhe. So sagte ich mir das kann alles nicht sein, langsam mit brustschwimmen bis die Panik vergangen ist. Doch die Atmung wurde nicht besser nix ging. Jo der Neo einfach zu eng, nach 10 Minuten und gerade 300Metern war mir es klar, dass war es, es war ein Versuch und so soll es auch gewesen sein. So schwamm ich mehr recht als schlecht ans linke Ufer. Am Uferrand angekommen zog ich mir im Wasser erst mal den Neo aus und da war er wieder der Krampf in der linken Wade. Derweil ich meinen Krampf bekämpfte sagte mir jemand vom Rand, wir kümmern uns um deinen Neo du kannst uns vertrauen, schwimm ohne weiter. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen und hatte das Rennen schon im Kopf für mich abgebrochen. Gesagt getan weiter ging es und ich war wieder dabei. Es ging gut und ich konnte ganz normal mein Ding schwimmen. Die Startgruppe nach mir hatte mich natürlich schon eingeholt und so war ich wieder mitten im Gewühle und wurde wieder mal überschwommen. Das war ein großer Schluck Wasser den ich da schlucken musste, doch dann war alles vorbei und ich konnte mal über 1000Meter am Stück durchschwimmen. Bis… ja wieder mal die linke Wade krampfte und ich an Uferrand den krampf löste. Als ich weiter schwimmen wollte passierte das was ich immer für mich als sofortigen Abbruch werten wollte. Ich musste mich übergeben. Mir war NOCH nicht schlecht und ich fühlte mich gut und konnte es nicht verstehen. Es war nicht viel und machte weiter. Als ich so meine Meter zog fragte ich mich was das wohl war. Die Frage vertiefte sich als ich wieder am Rand war und mich wieder übergeben musste. Diesesmal war es schon schmerzend da der Magen komplett geleert war. Ich verstand es nicht da es mir echt noch gut ging. Weiter ging es auch wieder recht locker und gut. Das ganze wiederholte sich genau gegenüber vom Schwimmausstieg also nach 3200Metern. Drei nette Leute vom Roten Kreuz sahen mich am Rand und kamen zu mir. Ich überzeugte sie das es mir gut geht und hatte die Befürchtung das genau gegenüber dem Schwimmausstieg mein Mädel sah wie ich am Rand hänge. Ich sagte immer wenn ich mich übergeben müsste (war noch nie der Fall) breche ich das rennen ab. Doch mir ging es gut bis auf diesen Brechreiz der echt nicht schön war da wie getippt der Magen total entleert war. Ich durfte weiter schwimmen und 200Meter vorm Schwimmausstieg war auch das letzte mal die unterBrechung. Beim abstoßen vom Rand dann das nächste malör, Glasscherbe im rechten Daumen. Aber egal Scherbe raus und weiter, das schaust Du dir beim Ausstieg an. Nach 1:36 war der Horror zu ende und ich hatte wieder Land unter den Füßen. Im Wechselzelt wollte eine liebe Helferin noch ein Pflaster besorgen aber hatte keins gefunden. Somit ging es aufs Rad da es wohl jetzt nur besser werden konnte.

Ja die Pleite war echt das nicht hören darauf das der Neo wohl zu eng war. Doch das Pech war das das Wasser wohl echt nicht das war was es sein sollte. Ich habe nun im Nachhinein mitbekommen das viele Magenprobleme beim Schwimmen hatten und ich nicht der einzige war der die Fische gefüttert hatte.

Rad:

Huiiii was ging es ab, das Rad schnurrte wie eine Eins, ich fühlte mich sau wohl und hätte richtig rein klotzen können. Doch sagte ich und auch andere mir, dass ich das ganze ruhig angehen soll. So radelte ich die ersten 30 Kilometer im 32,5Schnitt und es machte mir wieder spaß. Ich war nur am überholen, machte insgesamt über 500 Plätze beim Radeln gut und fühlte mich wie ein großer. Kilometer für Kilometer ging es mitten im Feld durch die echt schönen Gegend von Roth. Die Vorfreude auf den Solarer Berg stieg, doch sollte da nicht noch ein Anstieg kommen der heftig wird. In Greding angekommen war der Anstieg auch schon da 12% Steigung warteten da. Aber auch die gingen recht gut und ich war total guter Dinge und nun ab zum Solarer Berg bei dem mein Mädel und bekannte warteten.

Der berühmte Solarer Berg war nach 71 Kilometer und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,2KM/h da. Wahnsinn der absolute Wahn da hoch zu fahren. Man kann es nicht beschreiben man muss es erlebt haben. Diese Masse von Menschen, ich hörte um die 20.000 stehen den Berg hoch und du kannst die Freude in dir einfach nicht unterdrücken. So schnell und vor allem gefühlt locker bin ich noch nie einen 9% Berg hochgeradelt.


Anfang vom Solarer Berg
Oben angekommen stand auch schon meine bessere Hälfte und die Bekannten. Was ich erst bei den Bilder sehen konnte, genau zwei Räder hinter mir war mein diesjähriger Trainingspartner Ralf. Aber nach ca. 500Meter hörte ich nur jemanden singen und als ich mich rum drehte kam er an mir auch schon vorbei.  Leider habe ich Ihn an diesem Tag nicht mehr gesehen.


Ralf und ich am Solarer Berg

Kilometer 98 scharfe Linkskurve 3Stunden 15Minuten später, Pfffffffffffffff rutschhhhhh, Platten am Hinterrad, na klasse lief doch auf dem Rad alles erste Sahne. Was bleibt einen übrig? Anhalten und los ging es, Hinterrad raus, Werkzeug raus, Mantel runter, Ersatzschlauch raus, Mantel auf Fremdkörper durchsuchen, Ersatzschlauch anpumpen, Ersatzschlauch rein, Mantel drauf, anpumpen, auf einquetschenden des Schlauches kontrollieren, Aufpumpen mit CO² Kartusche, Hinterrad rein, Alles aufräumen, weiter ging es. Das ganze Spiel mit Überzeugung des Rücktransportes das ich den Schaden behebe und weiter fahre kostete mich 20Minuten und 18Sekunden. Egal was soll jetzt noch schief gehen? Eventuell hat mir die CO² Kartusche ein wenig viel Druck in den Schlauch gepustet dachte ich mir beim Weiterradeln. So hielt ich in Thalmässing noch mal an der Bike-Box an um das kontrollieren zu lassen. Doch war seine Ventilverlängerung undicht und so vergingen dort wieder 6Minuten und 10Sekunden bei Kilometer 110. Doch war der Stopp gerechtfertigt 1Bar zuviel und ein platzen wollte ich auch nicht.
Jetzt aber die restlichen 70Kilometer schaffen wir auch noch, sagte ich mir. Doch da kam ja noch der 12% Anstieg. Der ging schon nicht mehr so gut da unter anderem ein kräftiger Gegenwind angefangen hat wurde es recht zäh bis ich auch wieder oben am Solarer Berg war. Ich merkte mein Kreuz recht gut und die Angst vor dem Laufen sah’s mir im Nacken. Angekommen bei meinem Support hielt ich kurz um mein Kreuz zu strecken und mal Hallo zu sagen. Und wieder waren 2Minuten und 21Sekunden dahin.

Nach 6Stunden 44Minuten und 26Sekunden nach dem Start auf dem Rad war ich in der Wechselzone zum Laufen angekommen. In mir fragte ich mich nun ernsthaft ob ich das Laufen echt angehen sollte.

Laufen:
 
Die Helfer in Roth sind echt der Hammer, ich sah’s auf der
Bank in der zweiten Wechselzone und man fragte mich was man mir Gutes tun
könnte. Da fiel es mir wieder ein, die Ernährung, richtig ich hatte außer
Wasser und Iso nix zu mir genommen und der Magen war ja vom schwimmen leer. Ich
fragte ob sie Cola haben und Schwups lief sie los und holte mir eine ganze
Flasche. Die Zeit nutzte ich und zog mich halt mal um, wobei mir immer noch
nicht klar war ob ich überhaupt laufen sollte. Das Laufen ist in der 2,5Jahren
sportlosen Zeit total verloren gegangen. Doch beim Cola trinken jubelte auf
einmal das Zelt der Wechselzone und ich sah einen Feuerwehrmann der in voller
Montur auf die Laufstrecke ging. So fing ich an zu rechnen und kam auf das
ergebniss das ich es eventuell auch noch schaffen könnte,  joggen kann er es
nicht mit der Bekleidung und in der Hitze, also los geht es und ab hinterher.

Als ich ihn eingeholt hatte schaute ich auf meine Uhr und
bin wie immer das ganze viel zu schnell angegangen. Ab jetzt war es nur ein
rechnen und auf die Uhr schauen… ich lief und ging und lief und ging und
rechnete und lief und ging. Ich lies mir kleine Spielchen einfallen um mich
immer wieder zu motivieren aus dem gehen ins laufen zu kommen. Zuerst war es,
ich nannte ihn den Kilometer Sprint. Ok das war natürlich kein Sprint mehr.
Immer wenn ich ein Kilometerschild gesehen habe bin ich wieder gejoggt
und zwar solange bis mir meine Uhr den Kilometer bestätigte, der immer
300Meter hinter dem Kilometerschild war. Danach ging es wieder in ein
strammen gehen über. Dieses Spielchen wurde erweitert in das
Spiel Walker schnappen. Immer wenn ich jemanden gesehen habe der geht
bin ich los gejoggt bis ich ihn hatte und ein Stück weiter. Klasse war es das
es eine Frau auch so gemacht hatte aber mit mir. Als wir uns das Xte
mal überholten kamen wir auch ins Gespräch und erfreuten uns darüber dass wir
so unser Tempo aufrecht erhalten. So zog sich das ganze Kilometer für Kilometer
hin. Bis mir wieder meine Ernährung eingefallen ist. Doch mehr als zwei Tucks,
ein Stück Apfel und ca. fünf Melonenstücke habe ich nicht runter bekommen.
Dafür ging das trinken von Wasser, Iso und Cola ja recht gut. Doch konnte ich
dieses ab Kilometer 35 auch nicht mehr sehen. Ich rechnete und rechnete und mir
war klar das ich es ins Ziel und somit mein Ziel … einfach nur ankommen…
schaffen könnte. Hatte sogar schon ein guten Puffer raus gelaufen. Doch wollte
ich mich damit nicht zufrieden geben, wer weiß was noch alles passiert.

Geschafft es konnte nix mehr schief gehen ich war in Roth
und die letzten zwei Kilometer könnte ich zeitlich noch auf allen vieren kriechen.
Ich hätte nie aber auch nie gedacht das
ich bei dem Laufen noch 150Plätze gut mache da dieses echt nix mehr mit Joggen
zutun hatte aber das einzige war was echt ohne Zwischenfälle verlief. So waren
es 5Stunden 37Minuten und 21Sekunden für den Marathon. Ich war überglücklich
und konnte die letzten 500Meter auch noch richtig unter einem fünfer Schnitt
joggen.



Zufrieden im Ziel
14:14:01 war die Zielzeit. (Ohne Pleiten, Pech und Pannen: 13:31:20)

01:36:03 fürs Schwimmen (Ohne Pleiten und Pech: 01:22:09)
00:07:17 für die Wechselzeit 1
06:44:26 fürs Rad (Ohne Pannen: 06:15:37)
00:08:56 für die Wechselzeit 2
05:37:21 fürs Laufen

Heilige Schieße was war das ein Wettkampf…. Aber im
Nachhinein total geil super und total abgefahren. Einziges…. Liebe ORGA bitte
nicht nur die Wassertemperatur kontrollieren sondern auch die Bakterien und
sonstiges was einen zum Kotzen bringt.

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